Auf dieser Seite möchte ich Sie über die von mir angewandten Herstellungs – und Brenntechniken sowie über verschiedene Glasurmöglichkeiten informieren.
Herstellungstechniken
Grundsätzlich unterscheidet man herstellungstechnisch zwischen Keramik, die per Hand aufgebaut wurde ,Keramik, die auf einer drehbaren Unterlage (z.B. Handdrehscheibe oder einem Teller) aufgebaut wurde, sowie Keramik, die nach dem Aufbauen sorgfältig nachgedreht und schliesslich Keramik, die auf der Fußtöpferscheibe frei hochgezogen wurde.
Aufbaukeramik:
Hier werden dünne Stränge von Ton ringförmig oder in Spiralen übereinander geschichtet und verstrichen. Oder aus einem Stück (Tonklumpen) rausgearbeitet, mit und ohne Hilfe von Werkzeug.
Auf der Handtöpferscheibe nachgedrehte Keramik:
In Aufbautechnik hergestellte Keramik, welche auf der Handtöpferscheibe nachgedreht wird. Typisches Kennzeichen für nachgedrehte Ware sind ungleichmässige Drehriefen, welche durch die ungleichmässige Rotation der Handtöpferscheibe beim nachdrehen entstehen. Ebenfalls typisch für die auf der Handtöpferscheibe nachgedrehte Ware ist die Bodenform. Die Böden sind meist sandig-rauh, unregelmäßig und weisen manchmal umlaufende Quellränder auf. Diese Merkmale weisen auf die Verwendung von Zwischenscheiben hin. Das noch nicht harte Gefäß konnte komplett mit der Zwischenscheibe ohne Verformungen von der Drehscheibe genommen werden.
Auf der Fußtöpferscheibe gedrehte Keramik:
Die Handtöpferscheiben wurden um 1300 vorläufig von der leichten Blockscheibe abgelöst. Auch bei dieser Konstruktion musste, bedingt durch die Achsführung durch die Drehscheibe hindurch, weiterhin die Zwischenscheibe verwendet werden. Die leichte Blockscheibe erlaubte nun, trotz einer immer noch geringen Umdrehungsgeschwindigkeit, die Ware frei hochzuziehen. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts lässt sich dann die schwere Blockscheibe nachweisen, mit welcher eine weitaus größere Umdrehungsgeschwindigkeit als mit der leichten Blockscheibe erzielt werden konnte. Die Verwendung der Zwischenscheibe war nun nicht mehr notwendig, da die Achse nun nicht mehr komplett durch die Drehscheibe geführt wurde. Typische Merkmale für die auf der schweren Blockdrehscheibe gedrehte Ware sind daher Abschneidespuren an den Böden sowie regelmäßige Drehriefen.
Brenntechniken
Gruben- oder Rauchbrand:
Hierbei wird tatsächlich eine in ihrer Größe variable Grube ausgehoben. Diese wird mit der luftgetrockneten Keramik und Holz/Holzspännen als Brennmaterial befüllt. Nach dem befüllen wird die oberste Schicht des Brennmaterials angezündet. Hierbei ist darauf zu achten, dass das restliche Brennmaterial nur langsam Feuer fängt und gleichmässig von oben nach unten durchbrennt.
Bei diesem Verfahren entstehen keine besonders hohen Temperaturen, je nach Dauer werden zwischen 600 und 800 Grad erreicht, die Keramik wird bei diesem Verfahren reduzierend gebrannt und verfärbt sich daher unregelmäßig schwarz.
Diese Brenntechnik ist in ihrem Verlauf nicht wirklich beeinflussbar, die Ergebnisse können somit entsprechend varriieren.
Feldbrand
Eine zum Grubenbrand vergleichbare Variante, wobei hier die Brennzeiten deutlich länger sind und innerhalb der Grube Temperaturen zwischen 600 und 1200 Grad erreicht werden.
Ofenbrand
Es gab und gibt unterschiedlich Arten von Öfen. Stehende ,Liegende , Mehrkammer- und Einkammerofen. Je nach Bau erlauben die Öfen reduzierende oder Oxidierende Brennverfahren, oder auch Dreifasenbrände. Manche Öfen sind besser lenkbar und Andere weniger. Genauso ist die Temperatur durch die Art des Baus beeinflussbar.
Glasuren
Bleiglasur
Im südwestdeutschen Raum trifft man in einigen Befunden um das Jahr 1300 schon auf Bleiglasuren. Besonders hervorzuheben ist hier der Komplex aus Freiburg, wobei es sich bei den glasierten Objekten dieses Befundes um Tischkeramik handelt. Die Glasuren sind hier außen aufgebracht und dienen wohl eher der Verzierung der Gefäße. Glasuren im Innenbereich von Gefäße lassen sich in Ravensburg finden. Hier wurde eine große Anzahl innen glasierter, konischer Henkelschüsseln geborgen.
Im Nordbayerischen Raum setzen sich die meist grünlichen Glasuren allerdings erst im Laufe des 15. Jahrundert bei der Herstellung von Vorrats-, Tisch und Kochkeramik durch. Die Grabungen in der Kühnertsgasse in Nürnberg haben hier einen umfangreichen Komplex solcher innen und/oder außen glasierten Gefäße zu Tage gebracht.
Bleiglasuren schmelzen schon bei etwa 600 Grad aus und besitzen daher eine recht weiche Oberfläche. Metallgegenstände, wie z.B.Messer, können diese weiche Oberfläche schnell beschädigen, aber auch Fruchtsäurehaltige Flüssigkeiten können die Glasur anlösen.
Eine Verwendung von Bleiglasuren ist daher, wegen der Gefahr einer Bleivergiftung, nur bei Ausstellungsstücken für z.B. Museen geeignet!!
Akute Symptome einer Bleivergiftung äussern sich in Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetittlosigkeit. Bei Aufnahme bleihaltiger Substanzen über einen längeren Zeitraum können Symptome wie Haarausfall, Zahnausfall, Magen – Darmkoliken bis hin zu akutem Organversagen auftreten.
Es besteht die Möglichkeit, mit einer modernen Glasur den optischen Effekt einer historischen Bleiglasur, jedoch ohne die genannten, gesundheitlichen Risiken, zu erzielen. Diese Keramik ist dann uneingeschränkt nutzbar und entspricht optisch ihrem historischen Vorbild.
Salzbrand
Diese Art der Glasur lässt sich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts nachweisen. Hierbei wird die Keramik, wie bei allen anderen Brennvorgängen auch, im Brennofen aufgebaut, der Ofen wird auf min. 1200 Grad erhitzt. Bei Erreichen dieser Temperatur wird durch eine gesonderte Öffnung Salz in den Brennraum geschüttet. Bei der hohen Temperatur zerspringen die einrieselnden Salzkristalle explosionsartig, Natrondämpfe entstehen, diese setzten sich auf der Keramik ab und bildet eine Glasur. Die Farbe der Glasur – von hellem ockergelb über rot, orangerot bis braun – ist von der zugegebenen Salzmenge und der Temperatur abhängig.
Ascheanflugglasur
Diese Art der Glasur lässt sich ab dem Ende des 14. Jahrhunderts nachweisen und dürfte aus dem rheinischen Gebiet stammen.